Das Kreuz

Im oberen Drittel ist der Leuchter nach oben gerichtet. Die Heilsgeschichte der Welt kommt zu ihrem eigentlichen Ziel, zu Gott und seinem ewigen Reich der Gerechtigkeit und des Friedens. Möglich wird diese Versöhnung, weil sich der ewige Gott im Vergänglichen offenbart in der Person Jesu Christi von Nazareth. In ihm gipfelt die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen, Sie wird in seiner Hingabe als ein sündloses Opfer, das unter Nagelschlägen und Menschenspott am Kreuz gestorben ist, erkennbar.
Kurz vor dem oberen Ende des senkrechten Balkens ist ein aufgeschlagenes Buch zu erkennen. Es ist ein Hinweis auf die Bedeutung der Bibel, der Heiligen Schrift, die im Christentum als einziges, gültiges und heiliges Wort Gottes anerkannt wird. 

Jesus Christus sagt: „Sie ist es, die mich bezeugt.“

Er, Jesus, konnte von sich sagen: Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Das Alpha als der erste und das Omega, als der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets sind an die Außenseiten des Querbalkens gesetzt und machen diese Aussage sichtbar.

Das zweite Drittel beginnt mit einem auf den Kopf gestellten Leuchter. Der zeigt gewissermaßen nach unten und wirkt wie ein Wurzelwerk. Der Leuchter ist das Zeichen der Gnade Gottes und der Versöhnung. Durch das Gesetz und die Gnade gewinnt der Mensch Zugang zur Göttlichkeit und zum Verständnis der Geschichte der Welt und ihrer Heilsgeschichte.

Das untere Drittel zeigt die Thora, das Gesetz und die Prophetenbücher der Juden. Zusammengefasst und symbolisiert in den beiden Gesetzestafeln, die Mose von Gott erhielt und seinem Volk brachte. Sie bilden das Glaubensfundament des Volkes Israel im Alten Testament.

Oh Lamm Gottes, unschuldig
am Stamm des Kreuzes geschlachtet,
allzeit funden geduldig,
wiewohl du warest verachtet.
All Sünd hast du getragen,
sonst müssten wir verzagen.
Erbarm dich unser, oh Jesu!

nach dem altkirchlichen AGNUS DEI von Nicolaus Decius, um 1522